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Anime

Franz Kafkas Ein Landarzt (Kafka Inaka Isha)

Review
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Cover:

Inhalt

Ein älterer Landarzt wird in einer eisigen Winternacht zu einem Schwerkranken gerufen. Doch die Wege sind verschneit und sein Pferd ist in der Kälte verendet. Während das junge Dienstmädchen Rosa vergeblich versucht im Dorf ein anderes Pferd zu leihen, steht der Arzt ratlos im Hof und tritt frustriert gegen die Tür des Schweinestalls, in dem er zu seiner Überraschung zwei kräftige Pferde und einen unbekannten Mann vorfindet. Dieser überlässt ihm zwar seine Tiere aber fällt sofort über Rosa her, die der Arzt, nur halbherzig eingreifend, ihrem Schicksal überlässt, um rechtzeitig seinen Patienten zu erreichen. Die Pferde bringen ihn in kürzester Zeit ans Ziel und dort angekommen findet er einen jungen Mann mit einer großen Wunde vor, für den jede Hilfe zu spät kommt. Doch die Familie des Jungen bedrängt ihn und verlangt das Unmögliche, sodass sich der Arzt durchs Fenster davonschleichen muss und schlechten Gewissens die Heimreise antritt. Die vorher so schnellen Pferde ziehen den Schlitten nun allerdings unerträglich langsam und von Schuldgefühlen geplagt, kommt der Arzt schließlich im Schneegestöber um und verliert alles.

Whitey meint

Qualit�t:
Animation Punkte: 4
Handlung Punkte: 4
Charaktere Punkte: 3
Musik Punkte: 1

Inhalt:
Action Punkte: 0
Spannung Punkte: 3
Gef�hl Punkte: 2
Comedy Punkte: 0
Ecchi Punkte: 0

Gesamteindruck:
3
Als Koji Yamamura eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt. So oder so ähnlich muss es sich zugetragen haben, als sich der preisgekrönte Regisseur, bekannt für seine surrealen Werke, dazu entschloss, Franz Kafkas Erzählung "Der Landarzt" von 1918 als Anime zu verfilmen.

Franz Kafka selbst bezeichnete seine, durch Träume inspirierte, Erzählung "Der Landarzt" seinerzeit als eine seiner wenigen gelungenen Geschichten und während sich das Originalwerk durch sein meisterliches dichterisch können auszeichnet, besticht die Adaption in erster Linie durch ihre abstrakte Optik. Der Landarzt beginnt mit Kafkas zitiertem ersten Satz in geschwungenen, deutschen Lettern und lässt einen dann mit einem surrealen Alptraum allein, der seinesgleichen sucht.

Es wird wenig gesprochen und wenn doch, handelt es sich größtenteils um die wirren Gedanken des Doktors, die in gequält wirkenden Monologen wiedergegeben werden. Währenddessen wirken die gezeigten Bilder umso intensiver und erweitern die Erzählung durch grotesk geformte Charaktere, verzerrte Blickwinkel und schräge, einfarbige Optik in matten Brauntönen, die den Eindruck erwecken, dieser Film könnte tatsächlich im 19. Jahrhundert entstanden sein. Über allem scheinen zuckend wirre Linien zu liegen, die ständig in Bewegung sind oder plötzlich die Richtung wechseln, während die Bilderflut im Hintergrund durch einzelne Musikfetzen und bizarre Töne ergänzt wird.

Die Landschaften wirken mit ihren eingearbeiteten Augen, Ohren und Nasen ziemlich abstrus und von unheimlichen, schwarzen Pferden, einem Kinderchor oder den seltsamen Verwandten ganz zu schweigen. Das Ganze lässt sich nur schwer deuten und scheint auf den ersten Blick jeglichem gesunden Menschenverstand zu entbehren.

Insgesamt ist diese gelungene Adaption dem Original mehr als würdig und lässt sich mit seiner bedrohlich, surrealen Optik eigentlich nur mit einem Wort treffend beschreiben: Kafkaesk.

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3.88 von 4 Punkten
(16 Stimme/n)

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Bildmaterial

Screenshot 1 von Franz Kafkas Ein Landarzt (Kafka Inaka Isha)

Screenshot 2 von Franz Kafkas Ein Landarzt (Kafka Inaka Isha)

Screenshot 3 von Franz Kafkas Ein Landarzt (Kafka Inaka Isha)

Screenshot 4 von Franz Kafkas Ein Landarzt (Kafka Inaka Isha)

Screenshot 5 von Franz Kafkas Ein Landarzt (Kafka Inaka Isha)

Screenshot 6 von Franz Kafkas Ein Landarzt (Kafka Inaka Isha)